Frische Fische und prunkvolle Bankette: Handeln, Sammeln, Konsumieren und Imaginieren im Antwerpener Stillleben, 1610-1660
Die Arbeit fokussiert die visuell-historischen Verbindungen zwischen der Malerei und der Stadt Antwerpen und legt dar, auf welch spezifische Weise die Bilder mit der Stadt an der Schelde als urbanes Markt- und Handelszentrum der Frühen Neuzeit verflochten waren. Zentraler Untersuchungsgegenstand sind zwei Gruppen von Gemälden. Bei der ersten handelt es sich um monumentale Darstellungen von Marktständen mit Fischen von Frans Snijders (1579–1657). Die zweite Gruppe umfasst so genannte Prunkstillleben von Adriaen van Utrecht (1599–1652) und Jan Davidsz. de Heem (1606–1683/1684), die unter anderem exotische Früchte, Papageien, kostbare Muscheln, gläserne Artefakte und Porzellangefässe zur Schau stellen. Im Fokus stehen somit Werke, die unterschiedlichste natürliche und von Menschenhand geschaffene Objekte zeigen. Gemein ist allen Bildern, dass sie in besonderem Masse Objekte inszenieren, welche durch ihre Verbundenheit mit dem Wasser und hierüber mit der Schifffahrt sowie mit dem internationalen Handel charakterisiert sind. Eine weitere Gemeinsamkeit ist ihr Entstehungsort – die Stadt Antwerpen. Mit dem Stillleben werden die Gemälde zudem zumeist einer Gattung zugeordnet, die von der Kunsttheorie lange Zeit geringeschätzt wurde. In der Studie werden die Bilder selbst als hochästhetische Produkte, aber auch die in den Gemälden dargestellten Objekte, allen voran Fische, Papageien und gläserne Artefakte, analysiert und ein Netz aus Querverbindungen zwischen Gemälden, Stadt, Sammlern, Inventaren, Sammlungen und Objekten gespannt.